Steckbrief
Lage: Binnenstaat in Südamerika, der im Osten an Brasilien, im Süden und Westen an Argentinien und im Norden und Westen an Bolivien grenzt
Hauptstadt Asunción
Amtssprache Guaraní und Spanisch
Fläche 406.752 km²
Einwohnerzahl 7,1 Millionen
Bevölkerungsdichte 18 Einwohner pro km²
Währung Guaraní (PYG)
Zeitzone UTC−4, UTC−3 (Sommerzeit)
Klima tropisch bis subtropisch
Natur und Klima
Der Rio Paraguay, der von Norden nach Süden verläuft, gliedert das Land in den Gran Chaco im Westen und die Region „Oriente“ im Osten. Die Region „Oriente“, in der 97% der Bevölkerung leben, besteht weitgehend aus subtropischem Berg- und Tafelland mit einzelnen Gebirgsketten. Der höchste Berg ist der Cerro Peró mit 842 m Höhe. Das Gebiet des Gran Chaco besteht aus Trockenwäldern, Dornbuschsavannen und teilweise Sumpflandschaften. Einige unkontaktierte nomadische Indigene leben ebenfalls dort.
Das Klima in Paraguay ist tropisch bis subtropisch, mit nassen und trockenen Perioden. Niederschläge variieren sehr stark innerhalb des Landes und große Temperaturschwankungen sind keine Seltenheit.
Im östlichen Teil ist die Vegetation am dichtesten und die Bäume verlieren nur einen Teil ihrer Blätter in der kühleren Jahreszeit. Zur Tierwelt Paraguays gehören verschiedene Affen, Jaguare, Ameisenbären, Wasserschweine, Ozelote, Kaimane, Schlangen und zahlreiche Fischarten. Es gibt mehr als 700 Vogelarten, dazu zählen Tukane, Kolibris, Papageien und Nandus. Zum Schutz der einheimischen Natur wurden zahlreiche Nationalparks gegründet.
Geschichte
In der präkolumbischen Zeit gehörte das heutige Paraguay zum Siedlungsgebiet der indigenen Stämme der Guaraní (der Name bedeutet „Krieger“). Auch heute leben noch einige indigene Stämme in Paraguay.
Der Spanier Juan de Salazar y Espinosa gründete 1537 die heutige Hauptstadt Asunción. Ab 1580 wurden erste Reduktionen durch den Franziskaner Luis de Bolaños gegründet – Siedlungen, in denen die indigene Bevölkerung kontrolliert und missioniert wurde und vor dem Zugriff durch Großgrundbesitzer, Sklavenhändler und der spanischen Krone abgeschirmt wurden. In den Jahren 1609 bis 1767 wurden diese Reduktionen durch Jesuiten fortgeführt.
Im Jahr 1811 wurde Paraguay unabhängig von Spanien.
Im Triple-Allianz-Krieg 1864 bis 1870 gegen Brasilien, Argentinien und Uruguay verlor Paraguay einen großen Teil seines Territoriums und seiner Bevölkerung. Nach einem Sieg im Chaco-Krieg gegen Bolivien konnten umfangreiche Gebiete gesichert werden.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts war die politische Lage instabil, es gab Aufstände und mehrere Regierungswechsel. 1954 fand ein Militärputsch unter General Alfredo Stroessner, welcher deutsche Vorfahren hatte, statt und die darauffolgende Diktatur bestand für 35 Jahre. Während dieser Zeit wurde die Einwanderung nach Paraguay stark gefördert.
Im Jahr 1992 bekam Paraguay eine demokratische Verfassung.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Paraguay spielen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft eine große Rolle. Seit den 1970er Jahren entwickelte sich auch ein industrieller Sektor und heute stellt der Dienstleistungssektor den größten Anteil am Bruttoinlandsprodukt. Im Chaco wird vor allem Weidewirtschaft und bei ausreichenden Niederschlagsmengen auch Feldwirtschaft betrieben. Während der letzten Jahrzehnte wurde die Milchproduktion durch die Mennoniten nach europäischen Standards ausgebaut und ist fest in deren Hand. Hauptanbauprodukte in der Landwirtschaft sind Sojabohnen, Maniok, Baumwolle, Zuckerrohr und Getreide. Paraguay ist der größte Mate-Tee-Produzent weltweit. 21% der Fläche des Landes sind mit Wald bedeckt und die Forstwirtschaft ist von großer Bedeutung. Allerdings ist die Situation des Waldes nach wie vor kritisch, der Holzbedarf wächst stetig und damit auch die teilweise illegale Abholzung. Zum Schutz der verbleibenden Naturwälder werden schnellwachsende Hölzer wie Eukalyptus, Teak und Kiefern angepflanzt. Vorherrschende Industriezweige sind die Holz- und Fleischverarbeitung, die Gewinnung pflanzlicher Öle sowie die Herstellung von Süßwaren und Fruchtsäften. Es gibt ebenfalls Textil- und Glasfabriken sowie ein Zement- und ein Stahlwerk. Das Wasserkraftwerk Itaipú, welches Paraguay zusammen mit Brasilien betreibt, sichert neben zwei weiteren Wasserkraftwerken die Stromversorgung des Landes und ermöglicht den Verkauf überschüssiger Energie. In den letzten Jahren wurde die Rolle des Tourismus als Wirtschaftsfaktor langsam größer.
Die Binnenschifffahrt auf dem Rio Paraguay hat eine große Bedeutung und in Asunción befindet sich ein wichtiger Hafen. Es gibt Flughäfen in Asunción und in Ciudad del Este mit Flugverbindungen ins benachbarte Ausland und eine Reihe kleinere Flugplätze. Der Eisenbahnverkehr wurde in Paraguay weitgehend eingestellt und der älteste Bahnhof in Asunción dient seitdem als Museum. Es gibt eine Reihe von Nationalstraßen (Rutas), die meist zweispurig und größtenteils asphaltiert sind. Die wichtigste Form des Personentransports ist der Busverkehr innerhalb des Landes und es gibt direkte Verbindungen in die Nachbarländer Chile, Argentinien, Brasilien, Bolivien und Uruguay.
(Quelle: Wikipedia)